Implantate für Risikopatienten
Diverse Krankheiten oder die Einnahme mancher Medikamente sowie ein erhöhter Konsum von Alkohol und Nikotin haben einen direkten Einfluss auf die kieferchirurgische Behandlung. Viele Menschen wissen jedoch nicht, dass Sie als Risikopatient eingestuft werden. Umso wichtiger ist, dass die behandelnden Ärzte vollumfänglich über den Gesundheitszustand und entsprechende Gewohnheiten informiert werden.
Sie haben Diabetes, Osteoporose bzw. eine Herz- oder Lungenerkrankung? Es wurde Hämophilie diagnostiziert? Sie durchlaufen eine onkologische Behandlung bzw. haben schon einmal eine Chemo- oder Strahlentherapie erhalten? In all‘ diesen Fällen sind Sie aus oralchirurgischer Sicht ein Risikopatient. Beispielsweise haben Patienten mit der Volkskrankheit Nr. 1 Diabetes mellitus ein erhöhtes Risiko für postoperative Infektionen und eine verzögerte Wundheilung. Dies erfordert in der Konsequenz eine sorgfältige präoperative Planung sowie engmaschige Nachkontrollen.
Bei der Behandlung von Risikopatienten sind deshalb eine präzise Diagnostik, individuell abgestimmte Therapieansätze und u.U. eine interdisziplinäre Zusammenarbeit angeraten, um das Komplikationsrisiko so gering wie möglich zu halten.
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Bei Osteoporose-Patienten, die häufig Bisphosphonate einnehmen, besteht ein erhöhtes Risiko für Kiefernekrosen. Vorsicht ist ebenso bei der Einnahme von blutverdünnenden Mitteln wie Markumar®, Xarelto®, Plavix®, Clopidogrel® geboten. Die dauerhafte Einnahme von Schmerz- und Beruhigungsmitteln kann zu einer verminderten Knochenqualität und einer gestörten Wundheilung führen, was das Einheilen der Implantate (Osseointegration) erschwert. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen bzw. Komplikationen während und nach dem Eingriff.
Bei der Behandlung von Risikopatienten kann z.B. im Vorfeld der Implantation eine medikamentöse Therapie durchgeführt werden. Gerinnungshemmende Medikamente oder eine antibiotische Prophylaxe könnten ebenfalls vorbereitende Schritte darstellen. Selbst während des Eingriffs können noch gezielte Maßnahmen ausgewählt werden, die der Organismus leichter toleriert bzw. um die Durchführung des implantologischen Eingriffs bestmöglich zu unterstützen.
Nicht nur Krankheiten und Arzneimittel haben eine direkte Auswirkung auf Zähne, Knochen und Gewebe. Auch ein erhöhter Genuss von Nikotin und Alkohol erfordern in der Implantat-Therapie besondere Aufmerksamkeit, da diese Substanzen den Heilungsprozess erheblich beeinträchtigen. Nikotin verengt die Blutgefäße und reduziert die Durchblutung des Gewebes, was die Osseointegration erschwert und das Risiko für Infektionen erhöht. Alkohol wirkt immunsuppressiv und kann die Knochenregeneration stören. Beide Faktoren begünstigen die Entstehung einer Periimplantitis und verstärken sich in der Kombination. Aus diesem Grund kann ein starker Konsum von Nikotin und Alkohol auch eine Kontraindikation für die Behandlung sein. Eine umfassende präoperative Aufklärung und die Förderung eines gesünderen Lebensstils sind essenziell, um die Erfolgsrate der Implantation zu steigern und langfristig Komplikationen zu vermeiden.
Eine Implantation stellt bei Risikopatienten eine besondere Herausforderung dar, denn bestimmte Parameter können die Erfolgsaussichten signifikant beeinflussen. Die vorgenannten Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, dass die gesundheitliche Situation offen kommuniziert wird. Die behandelnden Ärzte kennen die Wechselwirkungen von Arzneimitteln und wissen, welche Auswirkungen bei einem oralchirurgischen Eingriff auf Zähne, Knochen und Weichgewebe zu erwarten sind. Entsprechend sorgsam und individuell kann dann eine Behandlung geplant werden. Das Ziel ist immer eine möglichst komplikationslose Behandlung, die schnellstmögliche Genesung unter Beibehaltung bestehender Therapien sowie der langfristige Implantat-Erfolg.